Klimafreundlich unterwegs: Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens (l.) und Geschäftsführer Frank Polixa an einem der Elektro-Autos, die der Caritasverband Region Mönchengladbach für den Hausnotruf-Dienst und den ambulanten Pflegedienst angeschafft hat.Caritas / Balsen
Caritas-Vorsitzender Dr. Christof Wellens und Geschäftsführer Frank Polixa ziehen eine positive Bilanz für das Jahr 2021. "Trotz Pandemie gab es keinen Stillstand im Caritasverband", sagt Frank Polixa. Als Beispiele nennt er die Übernahme des Pflegewohnhauses Theresianum an der Kaiserstraße (36 Plätze), das in größere Räume gezogene Freiwilligen Zentrum an der Friedrich-Ebert-Straße in Rheydt sowie den neuen Caritas-Kindergarten und die Frühförderung an der Urftstraße.
Der zuvor auf dem Gelände Am Kuhbaum im Hardter Wald untergebrachte Kindergarten hat sich von einer heilpädagogischen zu einer inklusiven Einrichtung gewandelt. 63 Kinder können hier betreut werden - fast doppelt so viele früher. In dem bisherigen Kita-Gebäude Am Kuhbaum soll bald das "Paul-Moor-Atelier" entstehen, ein zusätzliches Kreativangebot für die Schülerinnen und Schüler der Paul Moor-Schule. Zurzeit findet hier eine Eltern-Kind-Gruppe für Geflüchtete aus der Ukraine statt.
Die Frühförderung des Caritasverbandes hat 2021 insgesamt 220 Kinder von 0 bis 6 Jahren mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten und jeglicher Form von Behinderung unterstützt. "Im Frühförderzentrum zeigen sich die Folgen der Pandemie für Kinder und deren Familien besonders deutlich", sagt Frank Polixa: Die Anmeldezahlen haben sich im Vergleich zu früheren Jahren verdoppelt. Vor allem Autismus-ähnliche Verhaltensweisen hätten eklatant zugenommen, wohl eine Folge des weiter gestiegenen Medienkonsums. "Eigentlich sind die vor fünf Jahren geplanten und gerade bezogenen neuen Räumlichkeiten schon jetzt wieder zu klein", erklärt der Geschäftsführer.
Angesichts der aktuellen Preissteigerungen befürchtet der Caritasverband, dass künftig noch mehr Menschen von Armut betroffen sein werden. Er hat deshalb bereits im vergangenen Jahr sein Engagement verstärkt. Der kostenlose Mittagstisch an zwei Tagen in der Jugendkirche wird gut angenommen. Für bisher Wohnungslose stellt die Caritas inzwischen sechs Wohnungen nach dem Housing-First-Ansatz zur Verfügung - zuerst bekommt jemand eine Wohnung, dann können weitere Probleme angegangen werden. Kürzlich hat der Caritasverband zudem die Geschäftsbesorgung für den Verein Wohlfahrt übernommen, der sich der Hilfe für wohnungslose und seelisch behinderte Menschen verschrieben hat.
Christof Wellens und Frank Polixa weisen auch darauf hin, dass der Caritasverband inzwischen 70 sozial geförderte seniorengerechte Wohnungen in Mönchengladbach anbietet. Gerade erst sind 14 in der umgebauten Lebenskirche St. Johannes an der Urftstraße in Rheydt hinzugekommen. Hier ist ein Seniorenzentrum mit einer Tagespflege und Wohnungen entstanden.
Sorgen bereitet dem Vorstand die zunehmende Belastung der Beschäftigten. "Viele Mitarbeitende sind am Limit", erklärt Frank Polixa. Das Thema Fachkräftemangel sei ja nicht erst seit Corona aktuell, viele Einrichtungen in der Pflege hätten seit Langem chronisch dünne Personaldecken. "In dieser ohnehin schon schwierigen Situation hat Corona natürlich voll durchgeschlagen", so Polixa.
Um gegenzusteuern, hat der Caritasverband sein Engagement in der Ausbildung noch einmal verstärkt. "Inzwischen erlernen 70 Frauen und Männer ihren Beruf in unserem Verband. In den vergangen beiden Jahren haben wir die Zahl unserer Auszubildenden um mehr als ein Viertel gesteigert", berichtet Christof Wellens. Die Caritas bildet Pflegefachkräfte, Köche, Fachkräfte im Bereich Erziehung und Heilerziehung sowie Kaufleute im Gesundheitswesen aus. Außerdem sind zwei Studierende der Sozialen Arbeit im Verband.
Auch die Gesamtzahl der hauptamtlichen Mitarbeitenden hat sich 2021 weiter erhöht. 833 Frauen und Männer sind beim Caritasverband beschäftigt - über 40 mehr als im Jahr davor. Hinzu kommen rund 300 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer. Der Caritasverband sei ein attraktiver Arbeitgeber mit guten Konditionen, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Zeitarbeitskonten und weiteren Zusatzleistungen, wie dem Firmen-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr oder Leasing-Dienstfahrrädern, erläutert Christof Wellens: "Wir brauchen motivierte, engagierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um auch in Zukunft für die Menschen in Mönchengladbach, Korschenbroich und Jüchen da sein zu können, die unsere Unterstützung benötigen." Tagespflege für Seniorinnen und Senioren, Servicewohnen für ältere Menschen, Unterstützung für Kinder und Familien: "Das sind nur einige der Themen, die uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen werden", kündigt Wellens an.
Der Jahresbericht 2021 ist hier abrufbar.
Zahlen und Fakten:
- Die Caritas-Mitarbeitenden in Mönchengladbach kommen aus 40 Nationen. 84 Prozent von ihnen sind Frauen. Gut die Hälfte ist bis 50 Jahre alt, knapp zwei Drittel gehören der katholischen Kirche an.
- Inzwischen unterhält der regionale Caritasverband fünf Pflegewohnhäuser und vier Tagespflegen für Senioren. Der Caritas-Pflegedienst versorgt täglich rund 520 pflegebedürftige Menschen.
- So viele Menschen wie noch nie verlassen sich auf den Hausnotruf-Dienst des Caritasverbandes Region Mönchengladbach: Ende 2021 waren über 14.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die seit 38 Jahren bestehende Hausnotrufzentrale angeschlossen - fast 1.000 mehr als ein Jahr zuvor.
- Das Freiwilligen Zentrum Mönchengladbach vermittelte 92 Menschen in eine ehrenamtliche Tätigkeit.